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26 HAUSBAU
BAUEN MIT NATÜRLICHEN ROHSTOFFEN
Die Vorteile einer ökologischen Bauweise sind vielfältig: Res- sourcen werden geschont, die Umwelt wird weniger belastet, Flo- ra und Fauna bleiben erhalten. Ein gesundes, schadstoffarmes Wohnklima gibt es als Zugabe obendrauf. Beim ökologischen Hausbau kommen vor allem nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Flachs, Hanf, Stroh oder gar Wolle zum Einsatz. Zudem gibt es Baustoffe wie Lehm oder Sand, die zwar nicht nachwachsen, aber dennoch umweltfreundlich sind.
HOLZ ALS BAUSTOFF
CO2-neutrales Holz ist extrem vielseitig einsetzbar und bringt für sei- nen Einsatz als Baustoff beste Eigenschaften mit. Es ist – in geschütz- ten Bereichen – lange haltbar, ausgesprochen einfach zu bearbeiten und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Nicht umsonst werden Fich- te, Tanne, Douglasie und Co. bereits seit Jahrhunderten im Hausbau eingesetzt.
DABEI GIBT ES VERSCHIEDENE HOLZBAUWEISEN:
Die HOLZSKELETTBAUWEISE ist auch als Fachwerkbau bekannt. Senkrechte und waagrechte Pfeiler bilden die tragende Konstruktion, was die Innenaufteilung der Räume flexibel macht.
Beim HOLZRAHMENBAU bilden vertikale Ständer und horizontale Rahmen die Wände, die dann flächig bekleidet werden. Diese Wände tragen die Last mit, was die Raumaufteilung weniger flexibel macht. Dafür ist die Montagezeit im Vergleich zur Holzskelettbauweise kürzer. Im HOLZTAFELBAU werden ganze Bauelemente fast vollständig vorge- fertigt, weshalb diese Variante vor allem im Fertighausbau zum Einsatz kommt. Die Montagezeiten sind extrem kurz. Im Gegensatz zu den bei- den anderen Holzbauweisen ist allerdings keine Eigenleistung möglich.
BAUEN MIT LEHM
Lehm ist ein besonders ressourcenschonender Baustoff, da er vor Ort verfügbar und sogar wiederverwertbar ist. Für seine Herstellung wird nur wenig Energie benötigt. Der schadstofffreie Baustoff isoliert gut gegen Lärm, speichert Wärme, nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Damit sorgt Lehm für ein angenehmes Raumklima.
Lehm ist äußerst vielfältig. Loses Lehm-Rohmaterial lässt sich als Schüttung in Zwischenböden einbringen, als Putzmischung oder als Mörtel verarbeiten oder zu Steinen und Platten formen. Mit verschie- denen natürlichen Zusatzstoffen wie Holzhäcksel oder -spänen, Stroh oder Hanffasern lassen sich seine Eigenschaften wie Elastizität, Fähig- keit zur Wärmedämmung und Festigkeit beeinflussen.
DÄMMSTOFFE
Holzspäne fallen quasi als Abfall bei der Holzverarbeitung an. Die Späne müssen aber behandelt werden, um sie vor Schädlingen und Schimmel zu schützen und sie weniger leicht entflammbar zu machen. Ähnliches gilt für Holzfasern und Holzwolle, die zu Platten gepresst werden. Zellulose wird aus Altpapier gewon- nen und ist als Flocken oder in Form von Platten erhältlich. Auch behandelte Flachs- und Hanffasern lassen sich zur Wär- me- und Schalldämmung einsetzen. Roggenschrot taugt nicht nur als Ausgangsstoff für Brot, sondern aufgrund der ein- geschlossenen Luft auch ganz hervorragend als Dämmstoff. Daneben kommen Wolle, Kork, Kokosfasern, Stroh und Schilf
als Dämmstoffe in Frage.
TÜREN, FENSTER UND BODENBELÄGE
Der Tausendsassa Holz kommt bei einer ökologischen Bauwei- se natürlich auch bei Fenstern, Türen und auf dem Boden zum Einsatz. Böden aus Holz sehen nicht nur besonders schön aus, sie fühlen sich auch warm an. Beim Verlegen und bei der Behand- lung der Oberfläche sollte darauf geachtet werden, keine formal- dehyd- oder lösungsmittelhaltigen Mittel einzusetzen, da diese die Gesundheit gefährden können. Eine ökologische Alternative zu Par- kett ist übrigens Linoleum, das in diesem Zusammenhang oft vergessen wird, da es mit PVC verwechselt wird. Es besteht aber nicht aus Kunst- stoff, sondern aus natürlichen Materialien wie Leinöl, Holz-, Kork- und Kalksteinmehl, Harz und natürlichen Pigmenten. Auch Korkböden eig- nen sich für die ökologische Bauweise. Wer es noch kuscheliger mag, kann auf einen Teppich aus Wolle, Kokos- oder Sisalfasern zurück- greifen. ◻
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